darunter ein Erstfund für Niedersachsen!
Außer den Schmetterlingen und vielleicht noch den Libellen haben Insekten keine besonders große Anhängerschaft. Bei den Spinnen sieht das noch weit trauriger aus, oft als eklig oder gruselig empfunden, werden sie wohl am häufigsten von allen Krabbeltieren verfolgt, erschlagen und sonstwie ins Jenseits befördert.
Dabei gehören die Lebensweise, die Formen- und Farbenvielfalt der Achtbeiner zu den interessantesten Studienobjekten unserer Tierwelt. Hinzu kommt, wie sollte es auch anders sein, dass viele von ihnen mittlerweile bedroht sind und zunehmend die berüchtigten Roten Listen bevölkern.
Das liegt nicht an der direkten Verfolgung, wie man annehmen könnte, sondern vielmehr an der Vernichtung ihrer Lebensräume, wie das bei vielen anderen Spezies auch der Fall ist. Ganz besonders davon betroffen sind Lebensraumspezialisten, wie sie sich z. B. in den Flussschotterbereichen der Okeraue finden.
Zwei ganz besondere Funde gab es in der letzten Woche in Oker, eine davon am Fuße des Sudmerberges in der Nähe der Mehrzweckhalle(ausgerechnet auf einem Stück Plastikmüll), die andere im Flussschotterbereich an der Halberstädter Straße. Die erste war ein Männchen der Schwarzbewimperten Springspinne (Pellenes nigrociliatus), eine Spinne, die in Niedersachsen den Rote-Liste-Status 1 hat und somit vom Aussterben bedroht ist. Das war schon einmal ein Grund, ein Glas Wein zu trinken, sicherlich nicht für jeden verständlich – immerhin ist es „nur“ eine Spinne und nicht mal ganz 4 mm groß. Über die Entdeckerfreude hinaus ist es jedoch zusätzlich ziemlich befriedigend, wenn man hier und da doch noch Exemplare einer aussterbenden Art findet.
Schwarzbewimperten Springspinne (Pellenes nigrociliatus) - zum Vergrößern Bilder anklicken
Der zweite Fund war noch weit aufregender. Eine winzig kleine Springspinne (3 mm) mit einem extrem ausgeprägten vorderen Beinpaar. Mit unbewaffnetem Auge leicht mit einer Schaufelspornzikade zu verwechseln, zeigte der Blick durch den Kemerasucher die Springspinne. Die Kleine war jedoch dermaßen agil, dass nur Bilder der bewegten Spinne entstanden – daher die technisch schlechten Aufnahmen. In der Hoffnung, dass alle wichtigen Bestimmungsmerkmale erkennbar sind, wurden die Bilder im Forum der Arachnologischen Gesellschaft zur Diskussion gestellt. Nach der eigenen Bestimmung war es eine Sibianor larae (sie hat keinen deutschen Namen), und nun hieß es gespannt warten. Nach etwa 24 Stunden kam die erlösende Antwort: Bingo! Das Besondere an diesem Fund ist, dass das Tier nie zuvor in Niedersachsen gefunden wurde, ein Blick auf die entsprechende Verbreitungskarte der Arachnologischen Gesellschaft hat das bestätigt.
Ein Erstfund – das macht Spaß!
Sibianor larae (sie hat keinen deutschen Namen) - zum Vergrößern Bilder anklicken
Die Funde sind natürlich nicht die einzigen. Schon vor mehr als einem Jahr konnte im gleichen Gebiet die Flussuferwolfspinne (Arctosa cinerea) nachgewiesen werden, sie galt in Niedersachsen als ausgestorben (RL-Status 0). ZUM ARTIKEL
Das gleiche gilt für die Berg-Pantherspinne (Alopecosa inquilina), die für das niedersächsische Tiefland ebenfalls den Status 0 hatte.Und zur Abrundung noch der Fund der Streifbeinigen Tarantel (Alopecosa striatipes), der nach wie vor als der nördlichste Fund dieser Art in Deutschland gilt.
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Gerade bei den Spinnen von Oker gibt es noch weitere Arten, die einen Rote-Liste-Status haben. Die beiden hier beschriebenen Springspinnen sind aber schon etwas ganz Besonderes!
Quelle und Fotos: Gerwin Bärecke
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